Für die meisten Glücksspielsüchtigen oder besser gesagt die meisten Süchtigen kommt irgendwann der Punkt, an dem sie merken, dass sie Hilfe benötigen. Meist dauert es Jahre, bis der Süchtige an diesem Punkt ankommt. Zunächst versucht der Süchtige es aus eigener Kraft, realisiert jedoch nach einigen Anläufen, dass das nicht mehr möglich ist.
Je nachdem wie fortgeschritten die Sucht bei Dir ist, kannst Du auch noch ohne fremde Hilfe dagegen angehen. Hier spielt Resilienz eine entscheidende Rolle. Resilienz meint die Toleranz eines Systems gegenüber Störungen, also Bewältigungskompetenz oder auch die Widerstandsfähigkeit (mehr über Resilienz erfährst Du hier).
Für den Fall, dass Deine Bewältigungskompetenz und Deine Widerstandsfähigkeit nicht sehr ausgeprägt sind, stellst Du Dir irgendwann die Frage – Wie komme ich da wieder raus? Beschäftigst Du Dich damit, stößt Du zwangsläufig irgendwann auf das Thema Therapie. Unterschieden wird zwischen der ambulanten und der stationären Therapie. Genaueres zu den einzelnen Therapieformen kannst Du auf meinem Blog nachlesen.
Doch wie beginnst Du überhaupt eine Therapie?
Ambulante Therapie
Die ambulante Therapie kannst Du beispielsweise damit beginnen, indem Du einfach einen Termin bei einem Psychologen ausmachst. Da die meisten Psychologen jedoch ellenlange Wartelisten haben, wirst Du eventuell, außer einem Erstgespräch, zunächst keine Termine bekommen.
Die Alternative hierzu ist es, sich an eine Anlauf- und Beratungsstelle für Glücksspielsucht zu wenden. Eine bundesweite Liste dieser Anlauf- und Beratungsstellen findest Du hier. Hierbei handelt es sich in der Regel um Anlaufstellen vom Bund oder vom jeweiligen Bundesland. Dort bekommst Du zunächst einmal einen Termin für ein Beratungsgespräch. In diesem Gespräch stellst Du Deine Situation dar und der Ansprechpartner, zumeist ein Therapeut, zeigt Dir diverse Möglichkeiten auf. Folgende Möglichkeiten wird er Dir vermutlich aufzeigen:
- Einzeltermine beim Therapeuten (meist wöchentlich)
- Teilnahme an einer therapeutisch begleiteten Selbsthilfegruppe (meist wöchentlich)
- die Vermittlung an einen Psychologen (bei der Überlagerung von psychischen Erkrankungen, beispielsweise Glücksspielsucht und Depression mit suizidalen Gedanken)
- die Vermittlung an eine stationäre Suchthilfeeinrichtung
Stationäre Therapie
Für die Aufnahme in einer stationären Suchthilfeeinrichtung (Suchtklinik) bedarf es jedoch einiger Vorkehrungen. Zunächst musst Du mit der zuständigen Krankenkasse oder dem zuständigen Rentenversicherungsträger klären, ob die Kosten hierfür übernommen werden. Zeitgleich muss durch den Hausarzt ein ärztlicher Befundbericht erstellt werden. In diesem Befundbericht attestiert der Hausarzt Dir quasi Deine Glücksspielsucht. Dazu musst Du Dich natürlich vor dem Arzt outen. Weiterhin benötigt es noch eines Sozialberichts. Dieser wird durch den Therapeuten der Beratungsstelle gefertigt. Hast Du all diese Formulare beisammen, kannst Du an eine Suchtklinik vermittelt werden. Die Kliniken haben begrenzte Kapazitäten, also kann es sein, dass Du zunächst einmal auf einen Termin warten musst. Diese Wartezeit kann mit der Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe oder regelmäßigen Gesprächen mit dem Therapeuten überbrückt werden.
Solltest Du eine Depression mit suizidalen Gedanken oder Absichten entwickelt haben und äußerst dies gegenüber dem Therapeuten oder dem Arzt, kann dieser in die Wege leiten, dass Du vorläufig in einer psychiatrischen Einrichtung unterkommst. Dort beginnt dann bereits die Therapie. Von der psychiatrischen Einrichtung wirst Du dann an eine Suchtklinik weitervermittelt und gehst nahtlos in die Therapie dort über. So soll eine lückenlose Hilfestellung gewährleistet werden, um Dir die Möglichkeit zu geben, gegen die Sucht anzugehen und Dich von Deinen suizidalen Gedanken oder Absichten zu distanzieren. Nach Abschluss der stationären Therapie erfolgt die ambulante Nachsorge. Das heißt, dass eine Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe oder Einzelgesprächen ansteht. Das soll dafür sorgen, dass Du nicht einfach alleine wieder zurück in sein altes Leben kehrst und in alte Verhaltensmuster zurückfällst.
Onlinetherapie
Eine weitere Möglichkeit ist die Teilnahme an einer Onlinetherapie. Diese Art der Therapie ist noch relativ neu, im Vergleich zu den herkömmlichen Therapieformen. Besonders ist hier, dass Therapeut und zu Therapierender keinen persönlichen Kontakt haben. Meist erfolgt die Therapie in Form von Videokursen. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit der Videotelefonie, welche wieder an die klassische Therapie erinnert. Die Therapie in Form von Videokursen sollte begleitend zur Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe oder therapeutischen Gesprächen genutzt werden. Auch das Lesen von fachspezifischen Büchern und Ratgebern kann dazu beitragen, eine spielfreie Phase einzuläuten und so eine andauernde Spielfreiheit zu erreichen. Je nach Resilienz und Stadium der Sucht des Betroffenen, können aber auch bereits Onlinekurse ausreichen, um erfolgreich abstinent zu bleiben.
Wichtig ist es, zu wissen, dass es verschiedene Therapieangebote gibt und so jeder die für sich passende Therapieform finden und nutzen kann. Doch dazu musst Du selbst tätig werden. Die Teilnahme an solchen Therapien ist freiwillig und auch nur erfolgreich, wenn Du bereit dazu bist, Hilfe anzunehmen. Den meisten Süchtigen fällt dies zunächst sehr schwer. Doch mit der Zeit kannst Du lernen, dass Du nicht alleine bist und es auch viel zielführender ist, Hilfe und Beratung anzunehmen. Niemand wird Dich wegen Deiner Spielsucht verurteilen, außer Dir selbst!
Fazit
Spielsucht ist eine anerkannte Krankheit, die ohne eine Therapie auch nicht einfach wieder zu verschwindet. Ist einmal eine Spielsucht manifestiert, trägt man sie ein Leben lang mit sich herum. Betroffene der Spielsucht werden niemals geheilt. Es wird nur unterschieden zwischen spielfreien und nicht spielfreien Phasen. Ziel einer Behandlung ist es, die spielfreien Phasen immer mehr auszudehnen, bis diese bis ans Lebensende dauert. Hierbei ist die Unterstützung von Familie und Freunde sehr wichtig. Das Glücksspiel nimmt immer mehr Einfluss auf das Leben vieler Spieler und immer mehr Menschen entwickeln ein problematisches Spielverhalten, da zum einen die Verfügbarkeit von Glücksspielen immer höher wird und zum anderen die Menschen immer anfälliger für Glücksspiel und speziell die Spielsucht werden. In Deutschland wird jedoch niemand alleine gelassen mit seiner Spielsucht. Die Betroffenen müssen jedoch selbst aktiv werden und ihre Probleme offen ansprechen. Wenn jemand Hilfe braucht, wird er sie auch bekommen.
Welche Erfahrungen hast Du mit Therapien gemacht?
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