Im letzten Beitrag ging es um den perfekten Patienten. Um überhaupt einen Erfolg bei einer Therapie wegen Glücksspielsucht zu erzielen, braucht es ein gewisses Basisverhaltens. Damit werden wir uns heute beschäftigen.
Was ist unter Basisverhalten zu verstehen?
Nach Schulte,1996 versteht man unter Basisverhalten folgendes:
- Mitarbeit des Betroffenen
- Selbstöffnung des Betroffenen
- Erproben neuer Verhaltensweisen des Betroffenen
- Therapienachfrage (Motivation) des Betroffenen
Liegt ein solches Basisverhalten nicht vor, sind die Erfolgsaussichten einer Spielsuchttherapie gleich null. Es sei denn, es gelingt, die Motivation zu einer Behandlung wegen Spielsucht zu fördern und zu stärken. Ein fehlendes Basisverhalten äußert sich in Form von Widerstand gegen die Therapie. Man spricht hier auch von verschiedenen Widerstandstypen, die den Therapeuten vor verschiedene Probleme stellen. Betroffene wehren sich aus den unterschiedlichsten Gründen gegen eine Therapie. Diese schauen wir uns nun einmal an.
Die verschiedenen Widerstandstypen (Schulte, Therapiemotivation*)
- Widerstand als Eigenschaft
- Störungsbedingter Widerstand
- Motivierter Widerstand
- Widerstand als Eigenschaft
Widerstand als Eigenschaft
Hier resultiert der Widerstand, gegen die Therapie der Glücksspielsucht, aus der Erwartungshaltung des Therapeuten an den Spieler. Der Therapeut hinterfragt die Verhaltensweisen und die Einstellung des Spielsüchtigen. Weiter erwartet er, dass sich der Betroffene differenziert mit seinem eigenen Verhalten auseinandersetzt. Hierbei ist es entscheidend, dass der Therapeut diesen Anspruch an den Spieler auf Augenhöhe äußert. Ist dies nicht der Fall, kommt es nach aller Wahrscheinlichkeit zu Widerstand (Reaktanz) gegen die Therapie. In diesem Zusammenhang spricht man auch von Direktive: die von einer übergeordneten Stelle gegebene Weisung, Richtlinie, Verhaltensmaßregel.
Dieser Widerstand oder Reaktanz gegen die Spielsuchttherapie ist auf das Grundbedürfnis Handlungsfreiheit zurückzuführen (Brehm & Brehm, 1981). Demnach löst die Anforderung (Direktive) den Widerstand (Reaktanz) aus, indem sich der Betroffene in seiner Handlungsfreiheit bedroht fühlt.
Wie kann man das jetzt auf eine Therapie bei Spielsucht übertragen?
Fordert der Therapeut den Süchtigen auf, sich mit seiner Glücksspielsucht zu beschäftigen und diese auch offen anzuerkennen, er aber noch gar nicht an dem Punkt ist, an dem er sich eingestanden hat, dass er süchtig ist, kommt es zu Widerstand gegen die Therapie. Eine vollständige Ablehnung bis hin zum vorzeitigen Abbruch der Therapie sind denkbar.
Störungsbedingter Widerstand
Bei diesem Typ wird der Widerstand durch die Störung (Spielsucht) selbst ausgelöst. Denkbar wäre hier eine Depression, resultierend aus der Glücksspielsucht, welche die Therapiemotivation hemmt.
Motivierter Widerstand
Damit ist generell die Motivation für eine Therapie gemeint. Je geringer die Motivation, desto höher der Widerstand gegen eine Behandlung.
Halten wir einmal fest, dass es ein Haufen Gründe für Widerstand gegen eine Therapie gibt. Die Ursachen sind individuell zu betrachten, da alle Menschen aus den unterschiedlichsten Gründen a) eine Spielsucht entwickeln und b) eine Therapie wegen der Spielsucht beginnen.
Schaue Dir hierzu auch den Beitrag Gründe einer Therapie an. Ich verrate nur soviel, es gibt Motivation, die von innen (Eigenmotivation oder intrinsische Motivation) und von außen (durch Familie, Angehörige, extrinsische Motivation) kommt.
Wie kann man nun das Basisverhalten fördern?
Ganz platt ausgedrückt kann man das Basisverhalten fördern, indem die Motivation des Betroffenen erhöht wird. Dies geschieht, indem der Widerstand gegen eine Therapie reduziert wird. Klingt doch eigentlich ganz einfach oder nicht?
In der Umsetzung ist das nicht ganz so einfach, denn der Therapeut muss erst einmal herausfinden, woraus sich der Widerstand ergibt. Oft weiß der Spielsüchtige selbst nicht einmal, weswegen er sich gegen eine Therapie sträubt.
Aus meiner Sicht ist es sehr wichtig, dass ein Austausch auf Augenhöhe stattfindet. Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen, dass es nicht leicht ist, einen passenden Therapeuten zu finden. Vielleicht kennst Du das auch oder hast schon einmal von einem Freund oder Bekannten gehört, dass er eine Therapie abgebrochen hat, weil die Chemie zwischen ihm und dem Therapeuten einfach nicht gestimmt hat. Genau deswegen finde ich Selbsthilfegruppen so wirksam. Dort findet alles auf Augenhöhe statt. Wenn Du nicht weiß, wie Du eine Selbsthilfegruppe in Deiner Nähe findest, schaue in meiner Liste nach oder nimm Kontakt zu einer der Beratungsstellen auf. Dort wird man Dir gegebenenfalls eine Anlaufadresse nennen können.
Fazit
Ohne Motivation gibt es keine erfolgreiche Therapie und ohne erfolgreiche Therapie gibt es kein besseres Leben. Ergo ist es das A und O, die Motivation zu fördern. Wenn Du selbst Betroffener von Spielsucht bist, sollte es Dir nicht wirklich an Motivation mangeln, denn Du liest ja bereits meine Beiträge. Wenn Du Angehöriger eines Spielsüchtigen bist und Du ihm oder ihr helfen möchtest, aber nicht genau weißt, wie diese Hilfe aussehen muss, dann bist Du hier genau richtig. Mit etwas Zeit werden wir es gemeinsam schaffen, die Motivation ausreichend zu fördern und die Sucht in den Griff zu bekommen.
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